Die Afrikaanse Gemeinde Wien
Die Afrikaanse Gemeinde in Wien ist eine Personalgemeinde der Evangelischen Kirche in Österreich und ökumenisch ausgerichtet. Ihre Sprache ist Afrikaans, die als jüngste germanische Sprache der Welt eine Entwicklung des Niederländischen ist und sich zu dieser Sprache ähnlich verhält wie das brasilianische Portugiesisch zur Sprache Portugals. Das Konzept der Gemeinde basiert auf das Prinzip, dass der Wunsch zu einem Gottesdienst in der Muttersprache nicht nur zu respektieren, sondern auch als Grundaspekt der Glaubensmanifestation zu pflegen ist. Die afrikaanssprachigen Einwohner von Wien haben diesen Wunsch geäußert, was verständnisvoll und entgegenkommend durch die Evangelische Kirche Österreichs angenommen wurde. Die Gemeinde wurde am 8. Oktober 2000 als Teil der Evangelischen Gemeinde H.B. in Wien-Süd gegründet und bestand in dieser Form bis 2007. Die gastgebende Gemeinde schlug dann vor, dass die afrikaanse Gemeinschaft als eine volle Personalgemeinde organisiert wird, was im September des gleichen Jahres passierte. Das beinhaltet, dass die neue Gemeinde unabhängig unter der Aufsicht der betreffenden Synode der österreichischen Kirche steht.
Manche Merkmale der anderen fremdsprachigen Gemeinden Wiens sind auch in der afrikaansen Gemeinde zu erkennen, wobei es freilich auch Unterschiede gibt. Parallel ist, dass SüdafrikanerInnen in Österreich, die den Bedarf dazu haben, in der eigenen Sprache pastoral versorgt werden. Zweitens ist die Gemeinde ökumenisch ausgerichtet, wobei die reformierte Herkunft der afrikaanssprachigen Mitglieder das zwar weniger auffallend macht. Aber der ökumenische Geist der Zusammenarbeit und Gemeinschaft entspricht dem Geist dieser Gemeinde genauso wie der niederländisch-reformierten Tradition unserer Provenienz.
Da die Angehörige der afrikaansen Gemeinde nur aus jenem Teil der südafrikanischen Gesellschaft in Wien kommen, der Bedarf an kirchlicher Betreuung in Afrikaans hat, bleibt sie naturgemäß eine Miniaturgemeinde. Die die Zahl der Mitglieder hält sich normalerweise um die 40 Erwachsene, dazu kommt aber noch das vitale Plus der Kinder. Bei solchen Zahlen muss realistisch eingesehen werden, dass sie in ihren Ressourcen sehr beschränkt ist. Daher kann sie sich eine volle Pfarrerstelle nicht leisten. Auf der anderen Seite ist die Gemeinde sich von ihrer diakonischen Verantwortung sehr bewusst, so dass sie regelmäßig an Programmen dieser Art in Österreich und im Ausland teilnimmt.
Nichtsdestoweniger finden alle Aktivitäten einer normalen protestantischen Pfarrgemeinde regelmäßig statt. Gottesdienste werden an jedem 2. Sonntag im Monat gehalten (ausgenommen Juli und August, als die Gemeinde praktisch verschwindet). Die Kinder werden in einem organisierten Jugendprogramm versorgt, wobei die Eltern miteingebunden sind, vor allem bezüglich der Sonntage, an denen kein Gottesdienst möglich ist. Die Sakramente werden regelmäßig gespendet (natürlich mit weniger Taufgelegenheiten als in einer großen Gemeinde). Einige soziale Gelegenheiten werden gelegentlich organisiert. Ein positiver Aspekt von einer kleinen Gemeinde ist nicht nur, dass jeder jeden kennt, sondern auch und vor allem, dass die Verantwortung für kirchliche Fürsorge geteilt und nicht nur vom Pfarrer unternommen wird (etwa bei Krankheit oder Trauer).
Die Gemeinde freut sich, Teil des Leibes Christi in Wien sein zu dürfen und mit anderen internationalen Gemeinden zu kooperieren.